Gedanken zur Adventszeit
- Tanja Tittmar
- 1. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Die Adventszeit ist da und - auch wenn es nichts mit meiner Arbeit zu tun hat - möchte ich mein Lieblingsgedicht mit euch teilen, was uns nicht nur zur Advents- und Weihnachtszeit begleiten sollte.
Gerade jetzt, in dieser unsicheren Zeit, sollten wir wieder beginnen, „das Lieben dieser Welt zu üben“ – indem wir achtsamer mit uns selbst und miteinander umgehen, indem wir teilen, was wir haben, und indem wir uns daran erinnern, wie viel uns bereits geschenkt wurde.
Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit!
Liebe Grüße
Tanja
„Bedenkt“ von Hanns Dieter Hüsch.
Bedenkt, dass jetzt um diese Zeit,der Mond die Stadt erreicht.Für eine kleine Ewigkeitsein Milchgesicht uns zeigt.
Bedenkt, dass hinter ihm ein Himmel ist,den man nicht definieren kann.Vielleicht kommt jetzt um diese Zeitein Mensch dort oben an.Und umgekehrt wird jetzt vielleichtein Träumer in die Welt gesetzt.Und manche Mutter hat erfahren,dass ihre Kinder nicht die besten waren.
Bedenkt auch, dass ihr Wasser habt und Brot,dass Unglück auf der Straße droht,für die, die weder Tisch noch Stühle habenund mit der Not die Tugend auch begraben.
Bedenkt, dass mancher sich betrinkt,weil ihm das Leben nicht gelingt,dass mancher lacht, weil er nicht weinen kann.Dem einen sieht man's an, dem andern nicht.Bedenkt, wie schnell man oft ein Urteil spricht.
Und dass gefoltert wird, das sollt ihr auch bedenken.Gewiss, ein heißes Eisen, ich wollte niemand kränken,doch werden Bajonette jetzt gezählt und wenn eins fehlt,es könnte einen Menschen retten,der jetzt um diese Zeit in eurer Mitte sitzt,von Gleichgesinnten noch geschützt.
Wenn ihr dies alles wollt bedenken,dann will ich gern den Hut,den ich nicht habe, schwenken.
Die Frage ist, die Frage ist,sollen wir sie lieben, diese Welt?Sollen wir sie lieben?Ich möchte sagen, wir wollen es üben.







